Dackel-Dan
Die indizierte Sendung jetzt erstmals
veröffentlicht
Guten Tag meine Damen und Herren
und
willkommen zu unserem heutigen
Presseclub.
Das, was zunächst nur als Witz gedacht war, dann
als akademisches Problem debattiert wurde und seit einiger Zeit
als Gerücht in Insiderkreisen kursiert, ist jetzt Realität geworden: Die Vergabe einer
Meister-Graduierung an ein Haustier. Konkret handelt es sich um
einen Dackel, was zur Prägung des Begriffes „Dackel-Dan“
führte.
Zu diesem Thema befragen wir nun einige
Experten auf dem Gebiet.
Meine Damen und Herren. Ist denn diese erste
Vergabe eines schwarzen Gürtels an ein Haustier wirklich
ein so großer Schritt
?
Formal ja, inhaltlich nein. Es wurden in der
Vergangenheit bereits Meistergrade an unfähigere und unwürdigere
Kandidaten
vergeben.
Richtig, denken wir beispielsweise an
die Graduierungen des Vorsitzenden vom
*** Verein und von
*** und ***, ***
aus *** oder auch ***
vom
***.
Eigentlich ist es auch nicht das erste
Mal. Bereits vor einem halben Jahr wurde das Hausschwein Bommel
graduiert.
Das wurde aber nicht anerkannt, weil Dr. Bommel
keine gültige Jahresmarke
hatte.
Doktor ?
Ja, mittlerweile ist es offiziell promoviert
worden.
In
welchem Fachgebiet ?
Verehrte Kollegen, wir weichen vom Thema
ab.
Nun, es ist wohl so, dass wir diese ungewohnte
Realität akzeptieren müssen. Darum die Frage: Wie sollte man
sich bei einer Begegnung mit so einem Tier verhalten
?
Zunächst einmal möchte ich das Wort „Tier“ meiden. Stattdessen
sollte man neutral von „Sportskollege"
sprechen. Auf jeden Fall muss man den gebührenden Respekt
entgegenbringen.
Da gibt es ja durchaus kontroverse Meinungen.
Sollte man sich nicht konsequent jeglicher Ehrenbekundungen
verwehren ?
Es hat immer wieder fragwürdige Entwicklungen gegeben,
aber gerade in schwierigen Zeiten muss man
zusammenhalten.
Kann man das Ganze überhaupt ernst nehmen
?
Man
muss ! Es dürfen keine Zweifel an
der weitblickenden Weisheit des Fachverbandes erzeugt werden.
Diesbezügliche Kritik beruht immer auf mangelndem Verständnis der
globalen Zusammenhänge.
Genau. Und
wer will denn auch Richtig und Falsch definieren ? Wo soll man
denn die Grenze ziehen
?
Sollte man denn nicht aktiv
werden und Mitglieder und Öffentlichkeit vor dieser Entwicklung
warnen
?
Nein ! Ansehen
und Schutz des Verbandes und seiner Vertreter haben
höchste Priorität.
Und
wie
ist hierbei das Verhalten der Karate-Doctor Whistleblower
einzuordnen ?
Vollkommen unverantwortlich! Ich benutze diesen
Begriff nur äußerst selten und sehr überlegt, aber das ist
Nestbeschmutzung in
Reinkultur.
Wenn so etwas Schule macht, werden
die Grundfeste der traditionellen
Wertvorstellungüberlieferungsmechanismenhierarchie gefährdet. Das
vernichtet Arbeitsplätze und verursacht
Klimawandel.
Und es stehen auch Unterordnung und Respekt
vor Titelträgern allgemein auf dem
Spiel.
Richtig. Auch
wir müssen von Kritik und Aufklärung abraten. Es wird Unsicherheit
erzeugt und das Vertrauen in die Führung gefährdet. Da richtet
man kurzfristig mehr Schaden als Nutzen an. Da muss man das kleinere
Übel wählen und für die langfristige Erhaltung des Systems schon
mal einige Generationen von Budoka opfern. Das ist der wahre
Geist des
Bushido.
Denken wir
einmal weiter, Stichwort Wettkämpfe
?
Das ist für die
Zukunft sicher nicht auszuschließen. Bei einem illegalen Turnier in
Hannover wurde bereits ein stadtbekannter Violettgurt von einem
Rebhuhn KO
getreten.
Kann es noch
schlimmer kommen ?
Schlimmer klingt so abwertend. Ich bevorzuge den
Ausdruck der weitergehenden
Öffnung.
Angeblich wurde von einem eingesessenen
Funktionär eine Topfpflanze trainiert und soll sich nun auf dem
Niveau eines heutigen Grüngurtes
befinden.
Und ich bin
sicher, dass auch hier ein Präzedenzfall geschaffen werden
wird.
Die Prüfungsordnung schließt weder Tiere noch Pflanzen
aus.
Stimmt. Und die Gründungsväter haben sich
dabei sicher etwas
gedacht.
Der Fachverband hat sich diesbezüglich ebenfalls
schon positiv
geäußert.
Wohl auch im Hinblick auf den zu erwartenden
Mitgliederansturm. Gerüchten zufolge hat bereits eine
Baumschule die Anerkennung als Dojo
beantragt.
Könnte man sich als nächste Erweiterung die
Graduierung von Steinen und Flaschenpfand vorstellen
?
Also, das ist ja wohl absoluter Schwachsinn. Eine
derartig unsinnige Parallele
ist vollkommen weltfremd. Das sind die typischen
Untergangsszenarien und bodenlosen Übertreibungen fachfremder
Besserwisser und notorischer Querulanten.
Keine DNA - kein DAN
!
Könnte man sich denn einen offiziell
genehmigten Werttkampf zwischen den verschiedenen Lebensformen
vorstellen ?
Wenn sich
die Beteiligten an die Regeln halten, warum nicht ? Wobei die
Begegnung Kaninchen gegen Kopfsalat sicher reizvolle Momente
verspricht und auch für
die Schiedsrichter neue Herausforderungen
bietet.
Man darf das
Ganze nicht so negativ sehen, sondern als Chance zur
Erneuerung. Man muss doch wieder zu den geistigen Schwerpunkten
zurückkehren und in diesem Zusammenhang wäre die Diskriminierung
von bestimmten Interessengruppen ein vollkommen falsches
Signal.
Außerdem ist es eine ungeheuere Bereicherung
des
Erfahrungsschatzes.
Man kann doch von jedem etwas
lernen.
Eben. Die Ruhe
der Pflanzen selbst in den kritischsten Situationen kann durchaus
als Vorbild für spirituelle Tiefe und Festigkeit
dienen.
Dem wollen wir nichts mehr zufügen.
Unsere Sendezeit ist wieder einmal um.
Soeben erfahren wir noch, dass der Wühltisch von
einem Kaufhaus in *** seine Gelbgurtprüfung bestanden
hat. Wir gratulieren. Bis zum
nächsten Mal.
© 2007
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