Autotest
Hallo und herzlich willkommen zu unserem Autotest. Heute
präsentieren wir Ihnen wieder einen Vergleich zwischen zwei
Fahrzeugen, dem beliebten Antidan-4 und dem bewährten Budo D4.
Wir wenden uns zunächst dem Antidan-4 zu.
Außen
Die ansprechende Karosserie mit Ihrer glänzenden
Schwarzlackierung vermittelt den Eindruck eines hochwertigen
Produktes und lädt zu näherer Betrachtung ein. Die schwingenden
Linien passen sich jeglichem Geschmack an. Großzügig dimensionierte Kotflügel umspielen die nahezu profillose
Bereifung.
Betrachten wir den Kofferraum. Hinter
einer großen Klappe findet sich ein eher sparsam
definiertes Nutzvolumen, das jedoch aufgrund mehrfacher Aufteilung
und eines Spiegels größer erscheint. Ein Blick in den
Motorraum liefert keine weitreichenden Erkenntnisse, alles ist
abgekapselt und nur der Schriftzug „Super
Sport Infection“
deutet auf den Inhalt hin.
Innen
Wie von selbst öffnen sich die überdimensionierten Türen
und ziehen den Passagier förmlich in
den Innenraum. Dort versinkt man in bequemen, kaum Halt bietenden
Clubsesseln. Die Kopfstützen zwingen die Insassen in eine
einschläfernde Nickhaltung. Das gefällige Interieur vermittelt ein
Gefühl aufdringlicher Vertrautheit und lässt den
Betrachter unmerklich in eine
lethargische Stimmung abgleiten.
Die ständig umklappende Rücksitzbank legt Teile des
Chassis frei. Eine ineinander
verwobene Menge bunter Seile hält den Antidan-4 zusammen und verschafft Klarheit über das Konstruktionsprinzip.
Hinter der Windschutzscheibe versperren geradezu riesig
anmutende Wischer die Sicht. Auf der Hutablage im Fond wird der
Blick durch den serienmäßigen Wackel-Grüngurt behindert, der als
tragendes Element der Karosserie ausgelegt ist und nicht
entfernt werden kann. Rosa getönte
Seitenscheiben liefern eine stimmungsvolle Interpretation der
Umgebung. Die ungewöhnliche Krümmung der Spiegel zeigt eigenwillige
Bilder im Sinne der Markenphilosophie.
Die Ausstattung ist reichhaltig, geht
aber durchweg am eigentlichen Ziel vorbei. So bleibt
beispielsweise unklar, welchem Zweck die an allen Seiten des Fahrzeuges angebrachten
Anhängerkupplungen dienen sollen.
Fahren
Unmerklich legen sich die Gurte an und zeigen durch
ein freundlich gestaltetes Klickgeräusch ihre
Einsatzbereitschaft. Ganz anders der Motor, der nach sofortigem
Anspringen hochdreht und mit lautem Getöse die Aufmerksamkeit der
Umgebung auf sich zieht. Ähnelt der Klang der Hupe dem Schnurren
kleiner Kätzchen, erinnert das Auspuffgeräusch an
ein flatulierendes Nilpferd.
Alle Fahrzeuge der Antidan Baureihe werden mit
Automatikgetriebe ausgeliefert, dem wir uns erwartungsvoll
anvertrauen müssen. Der Wagen bewegt
sich ohne Ruckeln und fühlbare Anstrengung. Hastig werden die Gänge hochgeschaltet, was auf der Instrumententafel
mit einer Folge farbiger Lämpchen dokumentiert wird. Der Kontrast
zwischen hohen Drehzahlen und dezenter
Beschleunigung unterstreicht erneut die konsequente Produktphilosophie.
Das Fahrwerk nimmt der Strecke jegliche Härte und entfremdet auf Dauer von den
Widrigkeiten des Weges. Das
Zusammenspiel von Lenkung und Bremse reagiert unwillig auf
Kurskorrekturen.
Die beweglichen Frontscheinwerfer leuchten sich
die
meiste Zeit gegenseitig an.
Der Tacho reicht bis 320 km/h, was für den 50 PS Motor
unserer Sportversion voll ausreicht. Nach 8,2 Sekunden erreichen wir
Tempo 100, eine Vergleichsmessung von außen ergibt 60 km/h. Die
Höchstgeschwindigkeit pegelt sich bei neutral gemessenen 150 km/h
ein, der Verkaufsprospekt spricht von schmeichelnden 280 km/h. Künstlich erzeugte Wind- und Abrollgeräusche vermitteln
den Eindruck hoher Geschwindigkeit.
Die Fahreigenschaften lassen sich zusammenfassend mit dem
Begriff „gutmütig“
beschreiben. Die Spurregelung unterbindet eine dynamische
Fahrweise und der serienmäßige Abstandshalter verhindert das
Überholen selbst extrem langsamer Fahrzeuge.
Die wenigen Kontrollinstrumente sind kaum einsehbar.
Während der gesamten Fahrt blinkt
ein Wartungsdisplay und weist auf schwerwiegende Mängel am Fahrzeug
hin. Dem Hersteller ist diese
Problematik bekannt und er empfiehlt, die Warnungen
zu
ignorieren.
Alltagstauglichkeit
Wir beschließen, die Probefahrt unseres
ersten Kandidaten zu beenden und zum Ausgangspunkt
zurückzukehren. Beim Einschalten des Navigationssystems fällt aus
einer Klappe ein Satz Straßenkarten.
Nach Ausschalten der Zündung läuft der Motor des
Antidan-4 noch einige Zeit nach und auch der Zündschlüssel lässt
sich nur widerwillig aus dem Schloss ziehen. Fast könnte man meinen,
dass das Fahrzeug seine Insassen nicht fortlassen
will. Dieser Eindruck wird verstärkt, als sich die
Sicherheitsgurte selbst mit großem Kraftaufwand nicht lösen lassen.
Schließlich geben wir die Öffnungsversuche auf und winden uns mit
akrobatischen Übungen aus den Seilen, nur um festzustellen, dass
sich die vormals so leichtgängigen Türen nicht öffnen
lassen.
Unsere Hilferufe werden mit dem Hochfahren
der Scheiben quittiert und
gleichzeitig meldet sich der CD-Spieler mit Werbung des
Herstellers zu Wort. Der Versuch, zumindest über das Radio
Abwechslung von Außen zu erhalten, scheitert an den nicht
auffindbaren
Bedienelementen.
Liebe Motorfreunde, wir müssen wohl warten, bis dem
Fahrzeug der Strom ausgeht oder es von selbst zerfällt. Bis dahin
geben wir zurück ins
Studio.