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Parkspaziergang

       

               

 

Willkommen zu einem Rundgang über eine der modernsten Parklandschaften. Von Fauna, Flora und Pilzen über Mikroplastik bis zu E-Rollern wird alles gezeigt, was die Natur zu bieten hat,

 

Großzügig angelegte Gärten laden zu unterhaltsamen Spaziergängen ein. Von muskulösen Hecken gesäumte Wege durchziehen die ganze Anlage. Regelmäßig erscheinen Freiflächen, wo mit angemalten Pflanzen Gemälde alter Meister nachgestellt werden.

 

Aufgeschüttete Hügel mit sanfter Steigung ermutigen zum Erklimmen. Oben angekommen gibt es als Bestätigung eine Schärpe aus schwarzen Tulpen. Man erholt sich auf der violetten Liegewiese und stärkt sich mit viereckigen Bananen, eine der vielen Eigenzüchtungen, um das gefürchtete Wegrollen zu verhindern.  

Wer möchte, kann sich unter eine Erdbeerpalme legen und warten, bis ihm eine Zebrafrucht in den Mund fällt.

 

Überall auf dem Gelände patrouillieren Sicherheitsleute, bewaffnet mit Schaufeln und Eimern. Gerüchten zufolge haben sich mit Künstlicher Intelligenz ausgestattete Komposthaufen zu einer Bande organisiert und belästigen nun die Besucher.

 

 

Alle Bereiche sind entweder über lange Wege oder schnell und einfach über verkommene Brücken zu erreichen.

 

Auf der Pflückwiese wird man ermuntert, sich mit einem Strauß von bunten und vom Aussterben bedrohten Blumen einzudecken.

 

Für Musikfreunde gibt es eine besondere Rarität. Es handelt sich um die Sinfonie für Orchester, Mezzosopran und Laubbläser, die auch in den liberalsten Ländern auf dem Index steht. Bei der Uraufführung des Werkes wurden die Musiker und der Komponist mit gefrorenen Lebensmitteln beworfen.

 

Die Social Media Generation bekommt einen Streichelzoo mit Piranhas und der Würfelquallen Challenge. Alles wird im Schleppnetz live gestreamt und kommentiert. 

 

An risikofreudige Personen richtet sich ein einzigartiges Spielcasino. Vorbei an Reihen von Hau den MaulwurfAutomaten mit echten Maulwürfen erreicht man das Habitat Roulette. Im Zentrum befindet sich ein Teich, großzügig angereichert mit Kunststoffteilen, Chemieabfällen und alten Schleppnetzen. In der Lounge können die Gäste Enten, Fische und Pinguine käuflich erwerben. Diese werden mit Computerchips personalisiert und in das Gewässer gelassen. Dann kann man darauf wetten, welches Tier zuerst verreckt, und der Besitzer des Tieres, das am längsten durchhält, gewinnt den Jackpot.

 

Wir verlassen diese Attraktion und gehen zur Wüstenlandschaft mit handzahmen Kakteen und veganen Schlangen, ursprünglich eine Streuobstwiese, deren Pflege einem autonomen Gärtnerroboter überlassen wurde.

 

 

Auch dieser Park hat seine Skandale. Abseits der geführten Route gelangt man zu einer großen Voliere, die vollkommen ausgestorben ist. Hier sind alle Papageien absichtlich in ein laufendes Windrad geflogen, als versucht wurde, ihnen das Gendern beizubringen.

Auf dem Lehrpfad der schlechten Entscheidungen kommt man zum Großtiergehege, das aber vollständig für das Publikum gesperrt ist.

Gleich nach Öffnung der Anlage wurde eine Gruppe von Influencern abgeführt, nachdem sie Kosmetikprodukte in die geöffneten Mäuler von Flusspferden geworfen hatten. Und es gibt noch mehr Vorfälle. Um gegen den Klimawandel zu protestieren, hatten sich Aktivisten an den Arsch eines Elefanten geklebt, Davon bekam das Tier starken Durchfall, wodurch - nun - wir alle kennen die Filmclips aus dem Internet.

 

Nicht zu übersehen ist ein Areal mit einer riesigen Halle. Ursprünglich stand hier ein Mischwald, der beim Publikum aber nicht gut ankam. Daraufhin wurde er abgeholzt, neue Bäume gepflanzt und das ganze überdacht. Nun wird die Anlage mit Eintrittsgeld als Wood-World Experience vermarktet und feiert große Erfolge, vor allem die Flatrate, wo man an allen Blumen riechen darf.

 

Der Rückweg führt durch ausgehöhlte Eichen und vorbei an gentechnisch veränderten Orchideen mit Metallic Look und Dolby Atmos Sound. Später verblüfft ein Feld mit Künstlicher Blödheit optimierten Sonnenblumen, die sich selbst ernten.

 

 

Damit beenden wir unseren kurzen Überblick. Als Fazit bleibt, dass die Symboldichte dieses Gefildes jedes schwarze Loch neidisch macht. Wir trauen uns nicht zu überlegen, was die Zukunft noch hervorbringt und verabschieden uns bis zum übernächsten Mal.

 

 

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