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Rangstufen

 

 

 

Das da ist kein Grüngurt Niveau.

 

Ach was.

 

Der dort hat kein Violettgurt Niveau.

 

Das kann man nicht beweisen.

 

Die da auch nicht.

 

Wo soll man denn die Grenze ziehen ?

 

Das ist kein Braungurt Niveau.

 

Das sind vollkommen willkürliche Kategorien.

 

Das ist kein Schwarzgurt Niveau.

 

Das kann man gar nicht definieren.

 

 

Doch, man kann !

 

Aber die Definition erfolgt nicht mit mathematischen Formeln, ebensowenig mit Worten. Die Definition erfolgt mit Beispielen, mit vielen Beispielen, nämlich durch alle Personen, die einen bestimmten Rang, eine bestimmte Graduierung haben. Natürlich kann jeder Budoka nur eine begrenzte Anzahl von Leuten beobachten, eine Stichprobe, in der Regel bestehend aus den Mitgliedern des eigenen Vereins, den Teilnehmern bei Lehrgängen und bei Gürtelprüfungen. Irgendwann hat man dann (kann man zumindest haben, wenn man interessiert ist und bewusst beobachtet) eine Vorstellung, was einen bestimmten Rang, ein bestimmtes Niveau ausmacht. Man kann es erkennen, lernen, verstehen, einsehen, auch ohne es ausreichend oder überhaupt in Worte fassen zu können.

 

In der Vergangenheit wurden Rangstufen in den Kampfkünsten eingeführt und die entsprechenden Begriffe erhielten ihre Bedeutung. Willkürlich oder nicht, das ist kein besonderes Kriterium bei der Einführung, eben genau weil es das erste mal ist. Wohl aber danach, wenn die Konzepte etabliert sind und mit bestimmten Vorstellungen verbunden, wenn sich dann jemand anschickt, sie umzudeuten, für seine Zwecke zurecht zu biegen. Der Artikel „Namen auf dieser Website geht darauf näher ein.

Kann so eine Charakterisierung von Schüler- und Meister-Graden im Prinzip funktionieren und ein hohes Niveau sichern? Ja, sofern die Gürtelprüfer und Trainer geeignet sind, nichts verschenken und sich trauen, die Wahrheit zu sagen. Und es hat im Großen und Ganzen schon mal funktioniert, unter anderem auch im *** Fachverband. Das ist allerdings etliche Jahre her.

 

Und heute? Nein, es funktioniert größtenteils nicht mehr und das gilt für alle Graduierungen. Und ist das so schlimm? Dann haben sich die Ansprüche eben geändert und es gibt neue Standards. Schlimm? Ja, so ziemlich das schlimmste, was in diesem Bereich passieren kann.

 

Was ist letztendlich geschehen? Das Niveau wird immer mehr gesenkt, die Orientierung an Personen mit einer bestimmten Graduierung wird zerstört, d.h. die Vorbildfunktion geht verloren.

Darüber hinaus kommen zunehmend unfähigere und unseriösere Leute an Graduierungen, vor allem an Meistergrade, sowie an Posten, die sie nicht ausfüllen können und niemals bekommen dürften.

 

Unabdingbare Voraussetzung bei der Gürtel-Verramscherei  ist natürlich, dass es den Unterschied zwischen den bisherigen Graduierungsanforderungen zu den neuen gibt. Denn das, was man mit einer bestimmten Gürtelfarbe, einem bestimmten Rang verbindet, sind nicht die Eigenschaften, nicht die Qualität der neuen Standards, wie sie durch die neuen Beispiele, d.h. die neuen Leute mit ihren nachgeschmissenen Graduierungen dargestellt werden. Das, was man mit den Gürtelfarben verbindet, ist das, was der bisherige Standard beschrieben hat. Und genau damit, mit den Eigenschaften, mit der Qualität, mit dem Flair, dem Ansehen der vorherigen, der hochwertigen Anforderungen, wollen die Leute gleichgesetzt werden. Auch diejenigen, die ihre (Selbst-)Täuschung und Titelgier als Willkür von Rangstufen tarnen.

 

Nach einiger Zeit haben sie sich dann breitgemacht, haben die Landschaft vergiftet, die Scharlatane, die Lügner und Betrüger, die Arschlöcher, die Fälscher, die Budo-Kriminellen, die Speichellecker, die Dummschwätzer, die Augenwischer, die Verkünder von pseudo-philosophischen Rechtfertigungen und Verdummungslogik, die widerlichen ...

Bitte, was? Ob man das sagen darf, die Leute so abwerten? Nein, das tun wir gar nicht, denn Betrug und Scharlatan und Arschloch und verwandte Worte sind doch keine Beleidigungen, sondern Ausdruck anerkennender Wertschätzung von realitätsbezogenem Zukunftsoptimismus. Zumindest in der neuen Definition dieser Begriffe. Bei der alten Bedeutung war das vielleicht anders, aber die war doch vollkommen willkürlich, die kann man doch gar nicht beweisen, wo soll man denn da die Grenzen ziehen?

 

© 2008 PDE

 

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