Irrtum
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(Folgendes sei
vorausgeschickt: Die Nützlichkeit und Notwendigkeit körperlicher
Anstrengung soll hier nicht in Frage gestellt werden, wohl aber deren Vorherrschaft und
Ausschließlichkeit.)
Ein weit verbreiteter
Trugschluss besteht darin, die Qualität eines Trainings mit der
Menge der erfolgten körperlichen Anstrengung gleichzusetzen. Motto:
Viel bewegt, viel geschwitzt, viel außer Atem, daraus folgt das
Training war gut und nützlich. Kann stimmen, tut es aber oft nicht.
Die Tatsache, dass etwas als eine Kampfkunst angeboten wird, und die
Trainierenden und der Trainer weiße Anzüge mit Gürteln tragen,
garantiert noch keine
Inhalte.
Es gibt sicher beliebig
viele sinnvolle Trainingsmethoden, aber daraus
folgt im Umkehrschluss nicht, dass
alles, was man machen kann, auch
sinnvoll ist. Eines der
traurigsten Beispiele sind die Hüpforgien; hoch und runter,
vor und zurück, immer wieder, und
noch einmal, immer in Bewegung bleiben, und dann irgendwann eine Technik dranpappen. Enorm anstrengend, enorm
schweißtreibend, aber sinnvolles Training? Ja,
sehr gut für das Herz-Kreislauf System. Im Hinblick auf eine Kampfkunst Disziplin führt es auf Dauer in die
falsche
Richtung.
Eine
sinnvolle Art der Anstrengung ist körperliche Härte im Sinne
von
nicht-verletzendem, nicht-zerstörerischem Kontakt
bei Angriff oder
Abwehr.
Körperliche Fitness ist aber nur ein Aspekt.
Grundlegend ist auch der Aufbau mentaler
Kräfte durch die
Beschäftigung mit Dingen
wie Atmung, Meditation,
Ki, usw.
Letztere Punkte werden immer mehr vernachlässigt und
sogar lächerlich gemacht, so dass ein elementares Stück
Kampfkunst-DNA verloren gehen wird.
Der Weg zu Sportmaschinen mit Kampfkunst Dressing ist
vorgezeichnet.
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