Making
of
Verbandspolitik
Der fertiggestellte Beitrag
„Verbandspolitik“
Die Graduierungsoffensive des
Fachverbandes
wurde überregional
wahrgenommen |
Die Arbeiten zu „Verbandspolitik“
begannen
im Sommer 1984. Nach Jahren intensiver Planung waren die
logistischen Voraussetzungen geschaffen, das Projekt zu realisieren.
Allein die Materialbeschaffung für den Gürtel nahm mehrere Jahre in
Anspruch. Dabei zeichneten sich in der Schlussphase
Versorgungsengpässe ab. In buchstäblich letzter Minute wurde der restliche benötigte Stoff
zwei Künstlern weggenommen, die damit die chinesische
Mauer verhüllen
wollten.
Der Auftrag zur Herstellung des
28000 km langen und 140 km breiten Gürtels wurde mit Hilfe einer
internationalen Ausschreibung vergeben. Im Jahr 1985 ging der
Zuschlag an eine Supermacht aus dem Osten. Ihr Angebot umfasste die
kostenlose Verarbeitung des Stoffes unter der Bedingung, den
fertigen Gürtel rot zu färben. Die Herstellung des
Gürtels beanspruchte über Jahre hinaus einen Großteil der
personellen, materiellen und finanziellen Ressourcen des Staates.
Nach Fertigstellung im Jahr 1989 wurde jedoch klar, dass das Land
und seine Satelliten nicht genügend rote Farbe liefern konnten. Der
Ausstieg aus dem Projekt verursachte zunehmende Unzufriedenheit der
Bevölkerung und als Folge politische Umbrüche in der ganzen Region.
Nach diesen Ereignissen wurde entschieden, den Gürtel grün zu
färben.
Das Färben sollte in
einem extra dafür anzulegenden Stausee in Asien erfolgen. Um
das Projekt geheim zu halten, wurde der Öffentlichkeit von
offizieller Seite erklärt, dass es um Landgewinnung und
Energieversorgung gehe. Nach zahllosen Protesten von Umweltschützern
und Provinzregierungen konnte schließlich eine Einigung erzielt
werden. Diese enthielt unter anderem die Jahresproduktion eines
Herstellers von Nobelkarossen sowie die Umsiedlung mehrerer Dutzend
Tier- und Pflanzenarten, darunter auch das vom Aussterben bedrohte
"Flamingonashorn" und die „Göbeltulpe
(Tulipa Vomitus)“.
Parallel dazu wurden sämtliche
Produktionsmengen an grüner Farbe aufgekauft. Dadurch entstand auf
dem Weltmarkt ein Mangel mit auch im Alltag deutlich
wahrnehmbaren Folgen. So musste beispielsweise in Deutschland
die Farbe der Polizeifahrzeuge von Grün auf Blau umgestellt werden.
Zudem wurde ein Großteil der Farbe auf Rohölbasis hergestellt,
was den Ölpreis zeitweise auf ein Rekordhoch trieb. Die
internationalen Analysten sind sich mittlerweile darüber
einig, dass die nächsten Kriege um grüne
Farbe geführt
werden.
Der Transport zum Mond erfolgte mit
geliehenen Shuttles, die eigens dafür vom Ozonlochflickprojekt
abgezogen
wurden.
Die Kosten der gesamten Aktion
belaufen sich auf ca. 300 Mrd. US-Dollar, die durch den
Bildungsetat des Bundes, die Mautpflicht für Fußgängerüberwege,
sowie eine Mehrwertsteuererhöhung finanziert
werden.
In einer klaren Novembernacht
erfolgte der Start. Selbst mit bloßem Auge war der Anflug der
Shuttles mit dem Gürtel im Schlepptau von der Erde aus zu
erkennen.
Am Ziel angelangt, flogen die beiden
Zug-Shuttles entgegengesetzt um den Mond. Der Knoten wurde
durch Manövrieren von Landemodulen in Bodennähe gebunden. Die
letzte Phase bestand darin, die Gürtelenden
auszurichten.
Hier sehen wir, wie die Shuttles 1
und 2 mit den Hilfsseilen 5 und 6 die Enden des Gürtels 7
nach unten ziehen. Shuttle 3 befindet sich als Reserve in
Warteposition und aus Shuttle 4 wird
fotografiert.
Für das endgültige Bild wurden
Shuttles und Seile
wegretouchiert
und Bildstörungen
beseitigt.
Bereits unmittelbar nach
Bekanntwerden des Projektes entbrannte eine heftige Debatte um
die Verwendung des Stoffes nach Beendigung der Aktion. Eine
ökologisch ausgerichtete Partei wollte den Gürtel zu Werbezwecken
nutzen. Sie verzichtete aber darauf, als durchsickerte, dass die
verwendete Farbe zum Teil aus Pflanzenextrakten bestand, für deren
Gewinnung ein Drittel des Regenwaldes abgeholzt
wurden.
Eine aus
allen Interessengruppen zusammengesetzte Auffanggesellschaft setzte
eine paritätische Komission
ein, die sich auf den Kompromiss einigte, den Gürtel in ein
Schwarzes Loch im Weltraum zu schießen. Nach diversen
Unbedenklichkeitsgutachten bezüglich der Umweltverträglichkeit für
die terrestrische Krötenwanderung in Nordhessen, wurde die Maßnahme
durchgeführt. Dies führte zu einer Verstopfung des Schwarzen
Loches und der Entstehung eines
Grünen Loches, das nun seinerseits mit zunehmender Intensität
anfing, seine Umgebung
einzusaugen.
Nachdem die beteiligten
Astrophysiker ihre Berechnungen beendet hatten, verkauften sie ihre
langfristigen Geldanlagen und kündigten ihre Arbeitsplätze. Politiker aller Parteien würdigten
das Grüne Loch als Symbol für Globalisierung und freie
Marktwirtschaft.
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2007 DPA |