Budo Horoskop 1770   Aktuelle Forschungsergebnisse belegen eindeutig, dass sich Goethe bis ins hohe Alter dem Studium der Kampfkünste gewidmet hat. Schon zu dieser Zeit waren diese vergiftet von Scharlatanerie und zertifizierter Beutelschneiderei. Angewidert prangerte der Dichter die Zustände an, unter anderem mit dem hier reproduzierten und lange als verschollen gegoltenen Horoskop. Viele der pointierten Anmerkungen wurden in seinem späteren Werk recycelt. Heute ist die herrschende Lehrmeinung, dass sein Schaffen von diesem Thema geprägt war und sein Œuvre in einem vollkommen neuen Licht interpretiert werden muss.

Budo Banner   Wahrsagung Schülergesinde   Liegt der Irrtum nur erst, wie ein Grundstein, unten am Boden, Immer baut man darauf, nimmermehr kommt er an Tag. Quacksalber   Es gibt auch Afterkünstler: Dilettanten und Spekulanten; jene treiben die Kunst um des Vergnügens, diese um des Nutzens willen. Lehnprüfer   Ein einziges Glied, das in einer großen Kette bricht, vernichtet das Ganze. Zunft Vogt   Es ist nichts schrecklicher als eine tätige Unwissenheit. Lehrer   Das Wahre ist eine Fackel, aber eine ungeheure; deshalb suchen wir alle nur blinzelnd so daran vorbei zu kommen, in Furcht sogar, uns zu verbrennen. Mithelfer   Die Sinne trügen nicht, das Urteil trügt. Wer sich an eine falsche Vorstellung gewöhnt, dem wird jeder Irrtum willkommen sein. Wiederkehrer   Man denkt an das, was man verließ; Was man gewohnt war, bleibt ein Paradies. Gürteljäger   Wer das erste Knopfloch verfehlt, kommt mit dem Zuknöpfen nicht zu Rande. Anderswoherer   Für alle Vögel gibt es Lockspeisen, und jeder Mensch wird auf seine eigene Art geleitet und verleitet. Abtrünniger   Vom Eise befreit sind Strom und Bäche Durch des Frühlings holden, belebenden Blick; Im Tale grünet Hoffnungsglück. Geldsack   Einer neuen Wahrheit ist nichts schädlicher als ein alter Irrtum. Büttel   Und auf vorgeschriebenen Bahnen Zieht die Menge durch die Flur; Den entrollten Lügenfahnen Folgen alle. - Schafsnatur! Ketzer   Eine falsche Lehre lässt sich nicht widerlegen, denn sie ruht ja auf der Überzeugung, dass das Falsche wahr sei. Aber das Gegenteil kann, darf und muss man wiederholt aussprechen.

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